Was ist eine Sterbegeldversicherung?
Eine Sterbegeldversicherung oder kurz Sterbeversicherung leistet im Todesfall des Versicherten – sie wird auch als Todesfallversicherung bezeichnet. Dabei soll sie in erster Linie alle Kosten decken, die in direkter Verbindung mit der Bestattung entstehen, und so die Angehörigen entlasten. Wer also seine Familie in der Zeit der Trauer nicht zusätzlich finanziell belasten möchte, sollte über den Abschluss einer Sterbegeldversicherung zur Bestattungsvorsorge nachdenken. Das Sterbegeld der Versicherung wird umso willkommener sein, wenn nicht anderweitig ausreichend Geldmittel vererbt werden oder wenn bei dem Versicherten der Wunsch nach einer aufwändigeren Bestattung oder Trauerfeier besteht, er sich etwa eine Seebestattung vorstellt.
Die Leistungen der Sterbeversicherung sind von Anbieter zu Anbieter ähnlich, unterscheiden sich aber meist in einigen Punkten. Aus diesem Grund ist ein Vergleich der Sterbegeldversicherungen immer ratsam. Folgende Leistungen sind üblich:
- Fest vereinbarte Versicherungssumme zwischen 1.000 und 15.000 Euro
- Überschussbeteiligung
- Schnelle Auszahlung an die Hinterbliebenen - Lebenslanger Versicherungsschutz
- Beitragserstattung im Todesfall während der Wartezeit - Keine Wartezeit bei Unfalltod
- Flexible Beitragszahlung: Viertel-, halb-, ganzjährig oder als Einmalzahlung
- Sonderleistungen wie doppelte Versicherungssumme bei Unfalltod, Auslandsüberführung, vergünstigte Mitversicherung von Angehörigen u.ä.
Als Todesfallversicherung ist die Sterbeversicherung noch einmal von der Risikolebensversicherung abzugrenzen. So ist die Sterbegeldversicherung im Vergleich mit einer deutlich geringeren Versicherungssumme verbunden, da sie nur auf die Bestattungsvorsorge ausgerichtet ist. Die typische Risikolebensversicherung dagegen soll die Familie meist auch darüber hinaus finanziell absichern. Wiederum ein anderes Ziel haben die Kapitallebensversicherung und die Britische Lebensversicherung: Bei ihnen handelt es sich nicht um eine reine Todesfallversicherung, vielmehr sind sie in erster Linie auf eine Einmal- oder Rentenzahlung zum Ende der Vertragslaufzeit ausgerichtet - wenngleich sie auch im Todesfall leisten.
Abschluss und Kündigung
Auch wenn manche Versicherer ein Mindestalter – zum Beispiel von 40 Jahren – vorgeben, ist der Abschluss einer Sterbeversicherung grundsätzlich bereits in jungen Jahren möglich. Bei manchen Anbietern muss der Versicherte nicht einmal volljährig sein. In diesem Alter greift die Police in erster Linie bei unerwarteten Ereignissen wie einem Unfall oder einer plötzliche Erkrankung. Gleichsam ist der Abschluss dieser Police auch bis ins hohe Alter möglich. Die Anbieter haben hier individuelle Höchstgrenzen festgelegt, die in der Regel zwischen 70 und 90 Jahren liegen.
Wird eine Sterbegeldversicherung ohne Gesundheitsfragen vereinbart, gibt es zumeist eine Wartezeit, die je nach Versicherer und Kunde etwa sechs bis 36 Monate beträgt. Eine Sterbegeldversicherung ohne Wartezeit ist im Gegenzug an eine Gesundheitsprüfung gebunden. Hierfür muss der Versicherte Fragen zu seinem Allgemeinzustand beantworten. Dies sollte er unbedingt wahrheitsgemäß tun, um nicht seinen Versicherungsschutz zu verwirken.
Die ordentliche Kündigung einer Sterbeversicherung ist jeweils zum Ende einer Versicherungsperiode möglich. Weiterhin kann ein Sonderkündigungsrecht entstehen, etwa bei einer deutlichen Anhebung der Versicherungsbeiträge. Grundsätzlich sollte eine Kündigung aber gut überlegt sein, da sie oftmals mit Verlusten einhergeht. So lohnt sie sich nur, wenn ein anderer Anbieter für die Sterbeversicherung im Vergleich mit deutlich besseren Konditionen aufwartet. Die Möglichkeit, dass ein Kunde die Sterbeversicherung wie eine Lebensversicherung verkaufen kann, ist eher nicht gegeben. Allerdings erlauben die Verträge häufig eine Beitragsfreistellung, eine Kapitalentnahme oder eine Umwandlung der Versicherung.
Kosten und Steuern
Als Faustregel gilt, dass eine Sterbegeldversicherung vergleichsweise besonders günstig ist, wenn einerseits die Versicherungssumme relativ niedrig und andererseits der Versicherte eher jung beziehungsweise in einem guten gesundheitlichen Zustand ist. Entsprechend können die monatlichen Beiträge je nach persönlicher Situation und Versicherungssumme knapp 10 Euro oder mehr als 100 Euro betragen. Jeder Interessierte kann aber sparen, indem er die Sterbegeldversicherung vergleicht und den individuell besten Tarif wählt.
Wichtig ist, dass die Bestattungsvorsorge auch tatsächlich die Kosten rund um die Beerdigung deckt. Auch diese schwanken stark je nach Region und speziellen Wünschen. Im günstigsten Fall sollten aktuell etwa 4.000 Euro angesetzt werden, eine verhältnismäßig aufwändige Bestattung kann aber auch 10.000 Euro und mehr kosten. Aus diesem Grund ist es sicherlich sinnvoll, vor dem Abschluss einer Police eine Checkliste mit den einzelnen Kostenpunkten zu erstellen und dabei Spielraum für Preissteigerungen zu lassen. So sollte das Sterbegeld im Vergleich zu den prognostizierten Kosten umso höher veranschlagt werden, umso jünger der Versicherte ist.
- Steuerlich bietet eine Sterbegeldversicherung einige Vorteile:
- Steuerfreie Auszahlung, sofern das Sterbegeld zur Deckung der Bestattungskosten verwendet wird
- Während der Laufzeit für Betragszahler als Sonderausgabe absetzbar (gilt als Vorsorgeaufwendung)
- Gilt im Falle von Arbeitslosigkeit als Schonvermögen
Vorteile und Nachteile
Das Sterbegeld der Krankenkassen ist bereits 2004 abgeschafft worden. Wer gezielt Bestattungsvorsorge betreiben möchte, muss seither eine private Sterbegeldversicherung abschließen. Diese gilt teilweise als nicht sinnvoll, da Risikoschutz und Verwaltungskosten den Sparanteil der Beiträge reduzieren. Je nach Situation besteht daher die Gefahr, dass Versicherte mehr einzahlen, als ihre Angehörigen später erhalten. Vielen Hinterbliebenen ermöglicht das Sterbegeld aber überhaupt erst die Gestaltung der Bestattung nach den Wünschen des Verstorbenen. So ist es in jedem Fall sinnvoll, über den Abschluss nachzudenken und dabei Vorteile und Nachteile im Vergleich gegenüberzustellen.
Vorteile der Sterbegeldversicherung:
- Finanzielle Entlastung der Angehörigen - Gezielte Bestattungsvorsorge für die individuellen Wünsche - Versicherungssumme frei wählbar
- Interessante Sonderleistungen je nach Anbieter - In fast jedem Alter abschließbar - Günstig für junge beziehungsweise gesunde Versicherungsnehmer
- Steuerlich begünstigt
- Als Schonvermögen klassifiziert
Nachteile der Sterbegeldversicherung:
- Ältere Versicherungsnehmer zahlen unter Umständen drauf
- Wartezeiten oder Gesundheitsprüfung - Oftmals finanzielle Verluste bei Kündigung oder Wechsel der Sterbegeldversicherung
- Alternative Sparanlagen unter Umständen flexibler und renditestärker