Wichtiges zum variablen Darlehen
- Option für die Baufinanzierung
Variable Darlehen sind besonders für kurzfristige Baufinanzierungen geeignet. - Risiko berücksichtigen
Das variabel verzinste Baudarlehen ist mit einem gewissen Risiko verbunden. - Zinshöhe beachten
Sind die Zinsen auf dem Zinsmarkt niedrig, profitieren die Kreditnehmer.
Nicht immer ist das Credo der langen Zinsbindung von Vorteil. Wer eine kurzfristige Immobilienfinanzierung benötigt, kann mit einer variablen Verzinsung deutlich sparen. Allerdings ist das Produkt mit einem gewissen Restrisiko verbunden. Hier finden Sie alle Tipps und Informationen rund um den variablen Kredit für die Baufinanzierung.
So finden Sie das passende variable Darlehen
Ein variables Darlehen basiert auf einer Verzinsung, die vom Geldmarktzins der europäischen Zentralbank abhängig ist. Der variable Kredit dient in der Regel zur kurzfristigen Baufinanzierung oder zur Zwischenfinanzierung bei Baukrediten.
Für die Baufinanzierung eignet sich das variable Darlehen besonders, da sich selbst geringe Zinsnachlässe bemerkbar machen und die Kreditnehmer deutlich weniger Zinsen für die Kreditsumme bezahlen müssen.
Wann ein variables Darlehen in Frage kommt
Wer eine besonders flexible Finanzierungsform für seine Bauvorhaben sucht und bei den Kreditzinsen sparen möchte, ist mit einem variablen Kredit gut bedient. Allerdings müssen Kreditnehmer bereit sein, ein gewisses Risiko zu tragen, denn die Zinssätze sind nicht stabil. So müssen die Darlehensnehmer auch in der Lage sein, die fälligen Raten bei steigenden Zinsen begleichen zu können.
Unbedingt angeraten ist, dass Verbraucher ein Grundverständnis für den Geldmarkt und seine Bewegungen mitbringen, da die Zinshöhe an den Leitzins der Europäischen Zentralbank gekoppelt ist. Wer zum Beispiel im Vorfeld weiß, dass die Euro Interbank Offered Rate (Euribor) steigt, sollte die variable Verzinsung nicht in Anspruch nehmen.
Um das Risiko gering zu halten, eignet sich das variable Darlehen besonders für kurzfristige Finanzierungen.
Kündigungsmöglichkeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung
Wenn Sie einen Kredit mit variabler Verzinsung in Anspruch nehmen, profitieren Sie von einem besonderen Kündigungsrecht. Per Gesetz steht Ihnen das Recht zu, den Vertrag in einer Frist von drei Monaten zu kündigen. Dabei fällt keine Vorfälligkeitsentschädigung an, da die Bank bei der vorzeitigen Rückzahlung des Darlehens keine Verluste durch einen verlorenen Zinsgewinn geltend machen kann.
Vorteile und Risiken
Die Zinshöhe der variablen Verzinsung richtet sich nach der Euro Interbank Offered Rate (Euribor), auch Leitzins genannt. Dabei handelt es sich um den Geldmarktzins, der von der Europäischen Zentralbank festgelegt wird. Die Höhe des Euribor variiert. Deshalb werden die Zinsen bei variablen Krediten nach drei oder sechs Monaten an den europäischen Leitzins angepasst.
Wer ein Darlehen mit variabler Verzinsung nutzt, sollte deshalb den aktuellen Zinssatz immer im Auge behalten. Stellen Sie fest, dass die Zinsen erwartungsgemäß und langfristig steigen, haben Sie die Möglichkeit, Ihren Kreditvertrag mit einer Frist von drei Monaten zu kündigen.
Vorteile
Der Abschluss eines variablen Darlehens bringt verschiedene Vorteile:
- Günstigere Zinsen
Der Kredit wird günstiger, wenn der europäische Leitzins fällt und somit auch die Kreditzinsen. - Hohe Flexibilität
Der Kredit kann jederzeit mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden. - Wegfall der Vorfälligkeitsentschädigung
Wird der Kredit gekündigt, erheben die Banken keine Vorfälligkeitsentschädigung. - Teiltilgung oder Volltilgung jederzeit möglich
Variable Kredite können jederzeit voll- oder in Teilen getilgt werden. - Umwandlung in Festzinsdarlehen
Der Umstieg auf ein Festzinsdarlehen bei steigenden Zinsen ist jederzeit möglich. Allerdings müssen Kreditnehmer mit zusätzlichen Gebühren rechnen.
Risiken
Auf der einen Seite bietet das variable Darlehen viele Vorteile. Auf der anderen ist dieser besondere Kredit mit einigen Risiken verbunden.
- Zinsanstieg
Steigt der Euribor, muss der Kreditnehmer auch höhere Zinsen zahlen. Diese Zinsen können im schlimmsten Fall höher sein als bei einem fest verzinsten Darlehen. - Zinsobergrenze nur mit Zusatzkosten möglich
Der sogenannte Zinscap ist mit zusätzlichen Kosten verbunden, die den Kredit deutlich teurer machen können. - Hohe Bearbeitungsgebühren
Wer einen variablen Kredit abschließt, muss im Vergleich mit Festzinsdarlehen mit deutlich höheren Gebühren rechnen. Gängig sind Gebühren in Höhe von einem Prozent. Bei einer Darlehenssumme von 200.000 Euro sind das 2.000 Euro. - Mehrkosten bei schlechterer Bonität
Sinkt die Bonität während des variablen Kredits, behalten sich viele Banken einen Bonitätszuschlag vor, wodurch die Kreditkosten steigen können.
Umstieg auf Festzinsdarlehen
Bemerken Sie, dass die Sollzinsen deutlich steigen werden, können Sie Ihren variablen Baukredit in ein Festzinsdarlehen umwandeln lassen. Möglich ist auch, dass Sie im Vorfeld beim Abschluss des variablen Kredits eine Zinsobergrenze (Zinscap) auswählen, ab der sich Ihr Darlehen automatisch in einen fest verzinsten Kredit umwandelt. Für diese Dienstleistung verlangt die Bank jedoch in der Regel zwischen zwei und drei Prozent der Darlehenssumme.
Für die Umwandlung einer variablen Verzinsung in eine Festverzinsung kann die Bank außerdem Bearbeitungsgebühren erheben. Diese liegen bei circa zwei Prozent, werden jedoch auf die gesamte Laufzeit verteilt. Wenn die Gebühren also zwei Prozent der Darlehenssumme betragen, müssen Sie bei einer Laufzeit von zehn Jahren jährlich 0,2 Prozent an Gebühren bezahlen.
Erneute Bonitätsprüfung bei Umwandlung
Bei einer Umwandlung in ein Festzinsdarlehen kann die Bank Ihre Bonität erneut prüfen. Ist diese gesunken, müssen Sie mit zusätzlichen Aufschlägen rechnen.
Variables Darlehen vs. Festzinsdarlehen
Der grundlegende Unterschied zwischen einem variablen Darlehen und einem Festzinsdarlehen liegt in der konstanten Zinshöhe. Somit wird die monatliche Belastung mit einem Festzinsdarlehen planbarer. Allerdings haben Sie durch die variable Verzinsung die Möglichkeit, von Zinsnachlässen beim Euribor zu profitieren. Diese Möglichkeit entfällt bei einer Festverzinsung. Selbst wenn die Zinsen gesunken sind, zahlen Sie weiterhin den fest vereinbarten Zinssatz.
Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht bei den Kündigungsfristen. Während Sie das variable Darlehen mit einer dreimonatigen Frist kündigen können, müssen Sie beim Festzinsdarlehen die Zinsbindungsfrist abwarten.
Variables Darlehen kann günstiger sein, ist aber risikoreicher
Wenn absehbar ist, dass der europäische Leitzins sinkt, kann ein variables Darlehen deutlich günstiger sein als ein Festzinsdarlehen. Denn letztgenanntes ist immer an die zu Beginn vereinbarte Zinshöhe gebunden. Allerdings besteht bei der variablen Verzinsung die Gefahr, dass der europäische Leitzins wieder steigt und sich somit die monatliche Ratenbelastung aufgrund der sich anpassenden Kreditverzinsung deutlich erhöht.
Fragen und Antworten
Ab wann kann ich auf ein Festzinsdarlehen umsteigen?
Der Umstieg auf ein Festzinsdarlehen ist jederzeit möglich oder kann beim Erreichen einer gewissen Zinsobergrenze vereinbart werden. Für den vertraglich vereinbarten Zinscap werden allerdings zusätzliche Gebühren erhoben.
Kann ich das Darlehen jederzeit vollständig zurückzahlen?
Sie haben die Möglichkeit, Ihr variables Darlehen jederzeit vollständig und ohne Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank zurückzuzahlen.
Ist der Zeitraum für die Zinsobergrenze frei wählbar?
Die Zinsobergrenze können Sie innerhalb eines Zeitraums von drei bis 15 Jahren frei wählen.
Warum müssen sich besonders Selbstständige häufig einer Bonitätsprüfung unterziehen?
Im Gegensatz zu Angestellten können die Einkünfte von Selbständigen stark schwanken. Um die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers zu kontrollieren, führen Banken deshalb bei Selbständigen besonders häufig Bonitätsprüfungen durch.