Ausbildungskredit


Ausbildungskredit

Wichtiges zum Ausbildungskredit

  • Ein Ausbildungskredit setzt meist kein eigenes Einkommen voraus
  • Der Kredit für die Ausbildung kann laufend monatlich ausbezahlt werden
  • Die Tilgung beginnt nicht vor der ersten Festanstellung
  • Den Weiterbildungskredit können Kreditnehmer frei verwenden

Mit einem Ausbildungskredit können Sie Ihre Berufsausbildung oder ein Studium möglichst kostengünstig finanzieren. Dabei sind die Kreditvoraussetzungen eines solchen Darlehens meist gering, auch die Tilgungsmodalitäten können flexibel gewählt werden.

Der perfekte Kredit für die Ausbildung

Während der Berufsausbildung oder des Studiums ist das persönliche Einkommen gering. Gerade wenn eine eigene Wohnung finanziert werden muss, reichen die Einnahmen nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Abhilfe kann ein Kredit in der Ausbildung schaffen, den viele Banken – anders als herkömmliche Kredite – an fast alle Kreditnehmer vergeben. Entscheidend ist für die Bank:

  • Ausbildung: Der Kreditnehmer muss nachweisen können, aktuell tatsächlich an einer beruflichen oder universitären Aus- oder Weiterbildung teilzunehmen.
  • Sicherheiten: So gut wie alle Kreditinstitute verzichten auf typische Kreditsicherheiten, die bei normalen Ratenkrediten verlangt werden. Sowohl das persönliche Einkommen als auch mögliche Vermögenswerte werden von der Bank explizit nicht überprüft.
  • SCHUFA: Auch der sogenannte SCHUFA-Score hat kaum einen Einfluss auf die Kreditvergabe. Wichtig ist nur, dass Kreditnehmer nicht über sogenannte Negativeinträge verfügen.
  • Alter: Das Alter spielt insofern eine Rolle, als dass minderjährige Schüler oder Azubis teilweise keinen Kredit erhalten. Sie sind aber unter Umständen zur Teilnahme am BAföG-Programm des Staates berechtigt, das es ausdrücklich auch für Schüler gibt. Eine grundsätzliche Altersobergrenze für den Ausbildungskredit gibt es nicht, viele Banken beschränken die Vergabe der Darlehen aber an Personen, die nicht älter als 25 bis 35 Jahre sind.

Ausbildungskredit erhalten

Wer sich derzeit in der Ausbildung befindet, hat gute Chancen, einen Kredit für diese Ausbildung zu erhalten. Weil die Kreditvoraussetzungen gering sind und in der Regel nicht einmal ein laufendes Einkommen bedingen, dürfen nur keine negativen Einträge des Kreditnehmers in der SCHUFA vorliegen.

Wozu kann ein Ausbildungskredit genutzt werden?

Bei der Verwendung Ihres Ausbildungskredits ist zwischen zwei verschiedenen Fällen zu unterscheiden:

  1. Laufende Auszahlungen: Klassischerweise werden Weiterbildungskredite über mehrere Jahre monatlich ausbezahlt. Diese Kreditsumme dient ausdrücklich dazu, die Kosten für den Lebensunterhalt zu decken. Sie dürfen die Summe also frei verwenden.
  2. Einmalzahlungen: Bestimmte Berufsausbildungen oder universitäre Ausbildungen kosten besonders viel Geld. Sie können daher mit der Bank vereinbaren, dass diese einen Teil des Darlehens als zweckgebundene Einmalauszahlung ausschüttet.

Bereits angeklungen ist, dass der „Ausbildungskredit“ nicht nur für die Berufsausbildung verwendet werden kann. Je nach Bank sind folgende Finanzierungszwecke mit dem Kredit zu stemmen:

  • Berufsausbildung
  • Schulische Ausbildung
  • Studium
  • Private Weiterbildung
  • Ausbildungsmaterialien

Faustregel

Als Faustregel gilt, dass Sie mit einem Ausbildungskredit alle schulischen, beruflichen oder universitären Fortbildungen finanzieren können.

Bildungskredit der Bundesregierung

Eine gewisse Sonderrolle bei den Ausbildungskrediten nimmt der Bildungskredit der Bundesregierung ein. Er kann über die staatlich geförderte KfW-Bank beantragt werden und ist besonders zinsgünstig. Bis zu zwei Jahre lang zahlt die Bank monatlich 100, 200 oder 300 Euro an Kreditnehmer aus, die sich gerade in der Ausbildung befinden.

Speziell für die Finanzierung teurer Arbeitsmaterialien können bis zu 3.600 Euro sogar als Einmalzahlung vorab als Vorschuss ausbezahlt werden. Dabei wird dieses Darlehen unabhängig vom eigenen Einkommen und auch dem Einkommen der Eltern vergeben. Die Rückzahlung erfolgt vier Jahre nach der ersten Auszahlung, die Zinsen sind variabel und bemessen sich immer am 6-Monats-EURIBOR.

Nicht verwechseln mit BAföG

Der Bildungskredit der Bundesregierung kann zusätzlich zum BAföG beantragt werden. Es handelt sich hierbei ausdrücklich um zwei verschiedene Förderprogramme, die kombiniert werden können, aber nicht müssen.

Schritt für Schritt zum Ausbildungskredit

Im ersten Schritt müssen Auszubildende Konditionen verschiedener Banken vergleichen, die einen Ausbildungskredit vergeben. Über Vergleichsrechner oder per Suche bei Google wird nach Kreditinstituten recherchiert, die einen solchen Kredit für die Ausbildung überhaupt im Programm haben. Als wichtigstes Vergleichskriterium dient dann der effektive Jahreszins, den die Banken nach der Auszahlung des Kredits verlangen.

Bildungskredit der Bundesregierung

Grundsätzlich zeigt sich, dass der Bildungskredit der Bundesregierung die günstigsten Konditionen für Auszubildende anbietet. Sofern Sie die Kreditvoraussetzungen erfüllen, sollten Sie sich zunächst immer über dieses Darlehen informieren.

Das muss bei der Beantragung eines Ausbildungskredits beachtet werden

Der Ausbildungskredit sollte optimal zu den eigenen, finanziellen Bedürfnissen passen. Wichtig ist hier, zunächst folgende drei Merkmale festzulegen:

  1. Kreditsumme: Die Kreditsumme sollte so gering wie möglich gewählt werden. Denn je höher die Darlehenssumme ausfällt, desto höher sind auch die Kreditkosten. Als Auszubildender sollten Sie mit den monatlichen Einnahmen so kalkulieren, dass Sie gut über die Runden kommen – Luxus sollte mit dem Darlehen aber nicht finanziert werden.
  2. Laufzeit: Die Auszahlungszeit der meist monatlichen Kreditraten ist von Bank zu Bank unterschiedlich. So darf der staatliche Bildungskredit beispielsweise nur 24 Monate ausbezahlt werden, bei privaten Kreditinstituten sind mehrere Jahre möglich.
  3. Verwendungszweck: Benötigen Sie das Darlehen für die Anschaffungskosten teurer Ausbildungsmaterialien (Laptop, Werkzeug oder ähnliches)? Oder dienen die Auszahlungsraten dazu, den Lebensunterhalt zu finanzieren?

In diesem Zuge legen Sie gleich auch die Rückzahlungsdauer fest. In der Regel kann diese aber noch angepasst werden, wenn Sie dann das erste Gehalt im „richtigen“ Berufsleben verdienen und genau wissen, wie viel Kapital monatlich für die Kredittilgung übrig bleibt.

Zudem gilt es oftmals, sich für einen variablen Zinssatz oder einen Fixzins bei der Rückzahlung zu entscheiden. Der variable Zins verändert sich bis zum Zeitpunkt der Kreditrückzahlung und ist dabei an das allgemeine Zinsniveau gekoppelt. Hingegen können Sie beim fixen Zinssatz schon heute mit dem künftigen Rückzahlungszinssatz planen, zahlen dafür aber auf das heutige Marktzinsniveau einen Aufschlag. Der Vorteil: Steigen die Marktzinsen zwischen dem Zeitpunkt der Kreditaufnahme und dem Zeitpunkt der ersten Rückzahlungsrate, bleibt der Fixzins trotzdem unverändert, der variable Zins würde jetzt steigen. Der Nachteil: Fallen die Marktzinsen, sind Sie mit dem variablen Darlehenszins besser aufgestellt.

Ablauf der Kreditbeantragung

Sind die Rahmenbedingungen des Kredits festgelegt, sollten Sie unbedingt Angebote miteinander vergleichen. Möglich ist das mit sogenannten Kreditrechnern, die die Konditionen unterschiedlichster Banken bei frei einstellbaren Laufzeiten und Kreditsummen automatisch ausrechnen. Anschließend ist wie folgt vorzugehen:

  1. Es wird eine sogenannte Kreditanfrage bei der Bank gestellt, die aus Ihrer Sicht noch komplett unverbindlich ist. Zwar wird sie bereits als „Anfrage Konditionen“ in der Schufa gespeichert, hier aber nach wenigen Tagen gelöscht.
  2. Sofern Ihre berufliche Situation wirklich zum Ausbildungskredit der Bank passt, wird diese wiederum ein schriftliches Angebot unterbreiten. Wenn Sie dieses annehmen, ist ein verbindlicher Kreditvertrag geschlossen. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit, um alle Konditionen nochmal genau zu prüfen. Im Moment der Annahme wird aus Ihrer „Anfrage Konditionen“ in der Schufa übrigens eine wirkliche „Kreditanfrage“, die länger gespeichert werden darf.
  3. Entscheiden Sie sich für die Kreditaufnahme bei einer Online-Bank, müssen Sie jetzt das Postident- oder Videoident-Verfahren durchführen, um Ihre Identität zu verifizieren. Dazu benötigen Sie Ihren Personalausweis, alle weiteren Anweisungen erhalten Sie direkt von Ihrem Kreditinstitut.
  4. Ist die Identitätsbestätigung erfolgreich abgeschlossen, zahlt die Bank den Kredit entweder als einmalige Summe oder in laufenden, monatlichen Raten aus.

Ausbildungskredit und Schufa

Wie jeder andere Kredit auch, wird der laufende Ausbildungskredit automatisch in der Schufa gespeichert. Er hat Auswirkungen auf Ihren SCHUFA-Score, Sie müssen aber in der Regel keine Angst haben, dass Sie jetzt beispielsweise keinen Mobilfunkvertrag mehr erhalten.

Ob Ihr Antrag auf den Ausbildungskredit angenommen wurde, erfahren Sie schon dann (unverbindlich), wenn Sie die reine Anfrage bei der Bank stellen. Automatisiert überprüft das System, ob Ihre Wunschvorstellungen und die aktuelle, berufliche Situation wirklich zu den Voraussetzungen des Ausbildungskredits passt. Anschließend prüft die Bank die Daten genauer, um die Anfrage final bestätigen zu können. Je nach Kreditinstitut erhalten Sie per Mail, telefonisch oder auf dem Postweg nach rund einem bis fünf Werktagen eine Antwort.

Fragen und Antworten

Wie unterscheidet sich ein Ausbildungskredit zu einem normalen Darlehen?

Im Gegensatz zum herkömmlichen Ratenkredit wird der Ausbildungskredit oft über einen längeren Zeitraum ausbezahlt. Jeden Monat erhält der Kreditnehmer Geld, das er anschließend als eine Art Ersatz für das derzeit fehlende oder zu niedrige Einkommen erhält. Zudem kann den Ausbildungskredit nur beantragen, wer sich tatsächlich in einer schulischen, universitären oder beruflichen Aus- oder Weiterbildung befindet.

Was muss ich der Bank bieten, um einen Ausbildungskredit zu erhalten?

Die Voraussetzungen, um einen Ausbildungskredit zu erhalten, sind vergleichsweise gering. Wichtig ist, beweisen zu können, dass Sie sich wirklich in einer Ausbildung befinden. Hierfür können bei der Bank beispielsweise Zulassungsbescheide der Universität oder der Ausbildungsvertrag vorgelegt werden. Sofern mit dem Darlehen teure Anschaffungskosten für Ausbildungsmaterialien finanziert werden sollen, muss auch hierfür ein entsprechender Beleg eingereicht werden.

Wie sehen die Rückzahlungskonditionen allgemein gesprochen für den Ausbildungskredit aus?

Ganz allgemein läuft die Rückzahlung eines Ausbildungskredits meist nach folgendem Schema ab:

  1. Der Auszubildende erhält über einen längeren Zeitraum monatliche Kreditauszahlungen von der Bank. Dabei lässt sich der Auszahlungsbetrag oft flexibel anpassen, um nur so wenig Kredit wie nötig zu nutzen.
  2. Nach der letzten Auszahlungsrate wird eine Tilgungspause mit der Bank vereinbart. Denn nicht immer kann der Auszubildende direkt übernommen werden und macht beispielsweise erst noch ein Praktikum, bevor er ins Berufsleben eintritt.
  3. Nach Ablauf der tilgungsfreien Phase wird das Darlehen dann wie ein herkömmlicher Kredit getilgt. Monatlich fließt eine festgelegte Annuität an die Bank, die Zins- und Tilgungszahlungen enthält.

Gibt es Alternativen zum Ausbildungskredit?

Ziel der Bundesregierung ist es, dass jeder Bürger eine Berufsausbildung oder ein Studium finanzieren kann. Auch, wenn die eigenen Eltern vielleicht nicht ausreichend Geld hierfür aufbringen können. Aus diesem Grund ist die erste Alternative zum Ausbildungskredit das staatliche BAföG. Dieses gibt es sowohl für Schüler als auch für Studenten, Azubis und angehende Meister. Zwar wird ein Teil des BAföGs auch als Darlehen ausbezahlt, die Hälfte der Schuld wird aber bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erlassen.

Können auch Privatkredite als Ausbildungskredite verwendet werden?

Theoretisch ist es möglich, Privatkredite für die Ausbildung zu verwenden. Allerdings ist das wenig empfehlenswert. Weil der Auszubildende nur über ein geringes oder gar kein Einkommen verfügt, wird kaum eine Bank ein reguläres Darlehen vergeben. Denn hierbei dient das laufende Einkommen als Kreditsicherheit Nummer eins. Eine Ausnahme hiervon machen Banken nur, wenn der beschriebene Ausbildungskredit aufgenommen wird.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Ausbildungskredits?

Der größte Vorteil des Ausbildungskredits ist zweifelsfrei sein geringer Anforderungskatalog. Auch ohne Bürgschaft oder persönliches Einkommen vergeben viele Banken den Kredit. Allerdings kann das Darlehen relativ teuer werden, weil schon während der monatlichen Auszahlungsphase und in der anschließenden, tilgungsfreien Phase Zinsen anfallen. Zudem starten Auszubildende mit Schulden in ihr Berufsleben, sodass der Kredit nur aufgenommen werden sollte, wenn sich die Ausbildung tatsächlich nicht anders finanzieren lässt.

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